Haus und Garten
Immer häufiger verbringen wir unsere Freizeit im eigenen Garten, daher gewinnen Themen wie Gartengestaltung, Gartenmöbel, etc... immer mehr an Bedeutung.
Haus und Garten, Houses and Gardens. Eine aristokratische Geschichte.
Bei uns in Deutschland werden die Begriffe Haus und Garten noch nicht so lange in einem Atemzug genannt wie in England. Houses and Gardens sind auf der Insel seit Jahrhunderten eine gehegte und gepflegte Tradition. In den Romanen der Agatha Christie unternimmt Miss Marple immer wieder gerne Reisen, die ausschließlich die Bewunderung herrlicher Gartenanlagen zum Motto haben. Natürlich spielen die dazugehörigen Herrenhäuser die zweitwichtigste Rolle, denn house and garden mussten ja ein Gesamtkunstwerk darstellen. Ansehnlicher eigener Landbesitz war die Grundvoraussetzung für die Schaffung einer ästethischen Einheit von Haus und Garten, von house and garden.
Der Grund liegt nahe: die englische Monarchie hat immer Adel hervorgebracht. In diesen Schichten hatte man eben eine hall, wenn nicht gar ein Schloss, ein castle inmitten einer herrlichen Gartenanlage. Selbstverständlich hatte der gehobene Landadel Gärtner und andere Bedienstete für Gartengestaltung und -pflege.
Die bettelarme Bevölkerung hatte ganz andere Sorgen. Auf den Gehöften der Leibeigenen hatte man genug damit zu tun, die Schwerstarbeit zu erledigen und sich zu sorgen, woher die nächste Malzeit kommen sollte. Für Ästhetik, für Augenweiden, fehlten der meist leibeigenen Bevölkerung die finanziellen Mittel, die Zeit und in der Folge auch der Sinn. Es konnte nur darum gehen, das Dasein irgendwie zu fristen. Houses and Gardens-Touren sind in England auch heute noch sehr beliebt. Allerdings haben sich die Zeiten grundlegend geändert. Die imposanten Gebäude und ihre aufwändigen Gartenanlagen sind teuer im Unterhalt. Viele von ihnen sind in Staatsbesitz übergegangen. Heute tragen die Einnahmen aus Führungen zur Finanzierung der Erhaltung bei.
Von Haus und Hof zu Haus und Garten.
In Deutschland bot sich zwar nicht das gleiche, aber ein ähnliches Bild. Auch hier war die Leibeigenschaft ein dunkles Kapitel. Häuser, die heute noch den Beinamen -Lehen tragen, sind stumme Zeitzeugen. Auch nach Abschaffung der Leibeigenschaft fehlte auf Gehöften mit Viehhaltung und Landwirtschaft die Zeit für die Anlage eines geschmackvollen Gartens. Nutzgärten gab es natürlich, denn es ging ja darum, autark in Sachen Fleisch und Gemüse zu sein. Eine ästhetische Gestaltung von Haus und Garten interessierte verständlicherweise niemanden.
Wer genug Land besaß, um einen Nutzgarten anzulegen, war schon fein heraus. Auf dem Lande war es eben leichter, ein würdevolles Leben zu führen. Als Bauerngärten mit blühenden Blumen angelegt wurden, bot sich langsam ein angenehmeres Bild. Aber auch die blühenden Pflanzen in Bauerngärten mussten irgendeinem Zweck dienen. So wurden beispielsweise Stauden gepflanzt, die Insekten fernhielten. Stachelbeer- und Johannisbeer-Sträucher hatte man, und Hecken dienten nicht dem Blickschutz und der Grundstücksbegrenzung; sie sollten Wind abhalten.
Gehen wir noch einmal kurz nach England und auch in die USA zurück. Wenn dort von einem Yard die Rede ist, kommt das unserem Begriff des Hofes gleich. Ein Garden ist immer ein mit blühenden Blumen und Stauden bepflanztes Stück Land.
Wer immer heute ein neues Haus baut, bepflanzt sein Gründstück liebevoll. Ganz selbstverständlich spricht jeder Hausbesitzer auch von seinem Garten. Von Frühling bis Herbst erfreuen wir uns unserer schönen Blumengärten. Besonders die Vorliebe für elegante und schöne Gartenmöbel hat sich in letzter Zeit stark gemehrt. Immer mehr Gartenbesitzer möchten für sich privat eine kleine Wohlfühloase schaffen. Hingegen sind Nutzgärten zum Anbau von Gemüse aus urbanen Gebieten so gut wie verschwunden.
Ein résumée: Haus und Garten müssen durchaus keine imposanten Anlagen sein. Wenn sie eine harmonische Einheit bilden, die Sorgfalt und Liebe widerspiegelt, sprechen sie ihre ganz eigene Sprache.